Zusatzbeiträge versetzten den Versicherungsmarkt 2010 in Bewegung. Private Krankenversicherungen können davon profitieren.
Unerfreuliche Meldungen über Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherungen bestimmten die Schlagzeilen der letzten Monate im Gesundheitswesen. Nach Ankündigung und Vollzug der zusätzlichen Erhebung durch zunächst dreizehn Krankenkassen hat ein ungeheuerlicher und so nicht vorausgesehener Exodus bei den betroffenen Kassen stattgefunden. Nach allgemeinen Hochrechnungen sollen bereits mehrere hunderttausend Versicherte ihre Krankenkasse gewechselt haben. Dieser Trend forderte auch dahingehend ihren Tribut, als dass mehrere gesetzliche Krankenkassen in existenzielle Notlagen gerieten, da die wechselnden Kunden in aller Regel die jungen und gesunden Mitglieder sind, die das System stützen. Profitieren konnten bis dato insbesondere gesetzliche Krankenkassen, die auf eine Erhebung zunächst verzichtet haben. Vorsicht ist dennoch geboten. Gesundheitsexperten rechnen damit, dass spätestens in 2012 nahezu alle gesetzlichen Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben werden. Dabei bleibt es auch nicht bei den bis zum Jahresablauf geltenden pauschalen acht Euro. Im Zuge der Gesundheitsreform obliegt den Kassen seit Januar 2011 die freie Entscheidung bezüglich der Höhe des zu erhebenden Zusatzbeitrags.
Das real ablaufende „Experiment“ mit der kleinen Kopfpauschale lehrt zudem, dass Versicherte bei transparenten und direkt anfallenden Zusatzkosten wesentlich empfindlicher und konsequenter reagieren als bei einer prozentualen Erhöhung des Beitragssatzes. Hier liegt in der näheren Zukunft ein erhebliches Risikopotential für alle gesetzlichen Krankenkassen, da möglicherweise eine staatliche Reform des Gesundheitswesens ansteht. Erwägt werden Kopfpauschalenmodelle und transparentere Kostenstrukturen.
Private Krankenversicherungen profitieren von den Beitragserhöhungen in den gesetzlichen Krankenversicherungen und den Negativ-Schlagzeilen über Gesundheitsreform und Gesundheitsfonds. Etliche Personen wechselten allein 2010 von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung. Insgesamt betrug der Zuwachs an neuen vollversicherten Personen fast 2%. Mittlerweile zählt die Gemeinschaft der privat Versicherten knapp neun Millionen Mitglieder. Zudem haben die privaten Krankenversicherungen die Finanzkrise offensichtlich ohne Probleme gemeistert und konnten kapitaldeckend wirtschaften.
Dennoch sind auch die privaten Krankenversicherungen von den stetig steigenden Kosten für das Gesundheitssystem nicht unabhängig. Teurere Forschung und Spitzenmedizin, demographischer Wandel, Lohnentwicklung im Gesundheitssektor, mehr Unfälle in Sport und Freizeit, immer mehr und teurere Medikamente sowie steigende Ansprüche der Patienten zwingen auch sie zu Beitragsanpassungen.
Starke Leistungskürzungen in der Vergangenheit bei den gesetzlichen Krankenkassen machen eine den eigenen Bedürfnissen genügende uneingeschränkte Versorgung für gesetzlich Versicherte auf Dauer jedoch immer unwahrscheinlicher. Private Krankenversicherungen bieten in der Regel eine bessere und intensivere Versorgung. Im Gegensatz zu den gesetzlich versicherten Patienten profitieren Privatpatienten zudem oftmals direkt von den neuesten Entwicklungen im medizinischen Bereich. Vergleiche zeigen, dass Behandlungen früher und häufiger verordnet werden. Das Spektrum reicht von der Erstattung nicht-budgetierter einfacher Massagen und Krankengymnastik über moderne Lasik-Operationen zur Behebung der Fehlsichtigkeit der Augen bis hin zu sehr kostspieligen und neuartigen Therapieformen bei schweren Erkrankungen. Gesetzliche Krankenkassen zahlen hier lediglich, was ihrer Ansicht nach „notwendig, ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich“ ist.
Für Mitglieder einer gesetzlichen Krankenkasse wird die private Krankenversicherung daher immer mehr zu einer beachtenswerten Alternative. Eine private Krankenversicherung bietet im Vergleich oftmals ein höheres Leistungsniveau bei niedrigeren Beiträgen. Versicherte können bis zu mehreren hundert Euro monatlich sparen. Dies gilt jedoch nur dann, wenn sich der Versicherte früh genug für eine private Krankenversicherung entscheidet. Je jünger der Versicherte beim Wechsel ist, desto günstigere Konditionen sind möglich. Denn der Versicherer legt einen Teil der in jüngeren Jahren eingezahlten Beiträge an, um die zu erwartenden Mehrkosten in der medizinischen Altersversorgung abzudecken. Bei einem späteren Eintritt in die PKV fehlen entsprechende Altersrückstellungen und müssen durch höhere monatliche Beiträge ausgeglichen werden. Da die PKV-Beiträge im Gegensatz zu denen der GKV unabhängig vom Einkommen sind, können insbesondere gut Verdienende mit relativ jungem Eintrittsalter finanziell vom Eintritt in eine private Krankenversicherung enorm profitieren.
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Quelle: openPR
Sonntag, 15. Mai 2011
Profitieren private Krankenversicherungen von Zusatzbeiträgen?
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